Notfunkübung in Langenhagen

Am Samstag, 30.10.2021 fand in Langenhagen bei Hannover eine BOS-Stabsrahmenübung mit dem Schwerpunkt Kommunikation statt. Coronabedingt konnte die Veranstaltung unter 2G-Bedingungen erst im dritten Anlauf durchgeführt werden.Die DLRG hat dafür einen Stab in der Wasserrettungsstation am Silbersee gebildet und die virtuelle Evakuierung von Seniorenwohnanlagen beübt. Beteiligt waren drei ELW vom ASB Hannover-Stadt, der JUH Hannover-Stadt und der DLRG, welche die Kommunikation mit den zwei abgesetzten Betreuungsstellen und den eingesetzten virtuellen MTW übernommen haben. Die Stadt Langenhagen war mit einem Vertreter des Teams Gefahrenabwehr/Kommunales Krisenmanagement für die zuständige Kommune vertreten und hat so die Verbindung des Stabes zur zuständigen Behörde realisiert. Dadurch konnten jederzeit spontan weitere aktuelle Übungsannahmen eingekippt werden. Zusätzlich eingebunden war die Fernmeldezentrale der Region Hannover in der Innenstadt von Hannover, um die Kommunikation zum übergeordneten Stab der Region darzustellen.
Nach der Begrüßung, den Belehrungen und der ersten Lage wurden die Handfunkgeräte ausgegeben und die Übung begann im BOS-Digitalfunk im TMO wie üblich. Jetzt die Besonderheit: Im Verlauf der Übung wurde die Übungsannahme ausgegeben, dass aus technischen Gründen der BOS-Funk in Kürze ausfallen wird! Was nun? Gar kein Problem: Die eingesetzten ELW sind standardmäßig mit 2m/70cm Amateurfunktechnik ausgestattet und alle Stellen waren mit doppelt qualifiziertem Personal ausgestattet! Es wurde also einfach wie folgt geschwenkt: Die ELW wechselten mit den MTW auf ein nomadisch zu nutzendes 70cm-AFU-Relais (MBS) und der S6 in Langenhagen mit seinem Fernmelder wechselte zur Kommunikation mit der Region in Hannover auf das örtliche 2m-AFU-Relais DB0WD. Der Funkverkehr lief also mit demselben Personal aus FFW, ASB, JUH und DLRG und einigen ungebundenen Funkamateuren auf den MTW einfach weiter – nur eben unter anderen Rufzeichen und mit anderem Buchstabieralphabet. Zusätzlich wurden im Stab die APRS-Positionen der eingesetzten Kräfte per Beamer an die Wand geworfen und eine Fernschreibverbindung per NPR und Hamnet zur Region in Hannover genutzt, um Informationen parallel zum Sprechfunkverkehr zu übermitteln. Die Verbindung der Fernmeldezentrale in Langenhagen zum ersten ELW in der Nähe lief über AREDN für die IP-Telefonie – nur um die Möglichkeiten aus dem AFU-Katalog umfassend zu demonstrieren. Dazu passt auch, dass aus der Region heraus im weiteren Verlauf diverse Alarmnachrichten und Informationen auf die mitgeführten Pager (DME) per DAPNET eingestreut wurden. Fazit: Technisch hat das alles super geklappt! Die Mischung aus verschiedenen BOS-Truppen und ungebundenen Funkamateuren – die in dieser Kombination noch nie miteinander geübt hatten – hat anfangs natürlich zu einigen Ruckeleien geführt, die sich aber sehr schnell abgebaut haben. Spätestens mit dem Wechsel auf den Amateurfunk lief dann bis Übungsende alles glatt. In der Nachbesprechung war überwiegend von viel Spaß die Rede, von neuen Erkenntnissen und erstaunlich wenig Verbesserungsbedarf. Der Wunsch nach regelmäßigen Wiederholungen wurde vielfach genannt. Eingesetzt in Langenhagen waren insgesamt 13 Funkamateure mit BOS-Digitalfunkausbildung – zum großen Teil ohne Zugehörigkeit zu einer BOS.
Die Fernmeldezentrale der Region (DA0RH) war mit Mitarbeitern der Region (mit Rufzeichen!) und zusätzlich mit unterstützenden Funkamateuren – insgesamt 6 Personen – besetzt und hat die ständig vorhandene Amateurfunktechnik inkl. Antennenanlage für UKW/KW und Hamnet eingesetzt.
Unter Beobachtung der Presse und der Stadt Langenhagen hat die Veranstaltung jedenfalls für einige erstaunte Blicke und aufgestellte Ohren gesorgt.

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